Nächtliche Aufräumarbeiten und wiederholter Tränengaseinsatz

Von unserem Balkon konnte man sehen, wie aus Exarchia die ersten verbrannten Überbleibsel von Autos, Müllcontainern und Läden abtransportiert wurden, die schon seit Tagen als Zeugnis des Geschehens im Viertel umherlagen. Die Polizisten haben ihre Helme abgenommen, für uns ein Anzeichen für eine mögliche Entschärfung der Gefechte in unserer Straße.

Doch nur 5 Minuten später hören wir mehrere Explosionen. Bei einem Blick nach draußen zeigt sich, dass mehrere Mülltonnen in der Straße brennen. Schließlich bemerke ich, wie sich sehr schnell eine weiße Rauchwolke durch die Straße windend, und dabei sogar den schwarzen Russ der Brandlegungen überdeckt.
Wir flüchteten zurück in die Innenräume und verschloßen die Tür, doch ich hatte schon Tränengas eingeatmet. Die Augen tränten und der Rachen brannte, jedoch war ich dem Gas nur so kurz ausgesetzt, dass ich mich nicht übergeben musste.
Versehentlich habe ich kurz darauf den Auslöser meines Kameramodus betätigt. Der Ton ist Zeugnis davon, wie sehr das Gas einen in Hals und Augen angreift. Ich bin sehr froh, dass ich mich dieses Mal nicht erbrechen musste.

Eigentlich wollte ich dann sofort hier den Artikel veröffentlichen, aber dann passierte noch so einiges mehr in unserer Straße. Wir wurden Zeuge, wie Polizisten einen Randalierer abführen und diesen beschimpften. Wir sind uns nicht sicher, ob die Polizei nach einigen Minuten den Jungen wieder laufen ließ, dazu war das Geschehen zu weit weg.

Außerdem konnten wir beobachten, wie Vermummte mehrere Feuerwerkskörper in die Straße abfeuerten.

Allgemein lässt sich sagen, dass diese Nacht bis jetzt wesentlich ruhiger verläuft in unserer Wohngegend. Für eine gute Stunde kam es bisher nur zu direkten Konfrontationen von Polizei und Randalen.
Durch die aktuellen Ereignisse in meiner Straße konnte ich meine eigentlich angedachten Einträge nicht verfassen. Ich versuche, dies morgen nachzuholen.

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